Kritik: In Vitro „keine gute Medizin“
Künstliche Befruchtung in Polen
WARSCHAU. Der bekannte polnische Priester und Bioethiker Piotr Kieniewicz hat in der Debatte um die öffentliche Subventionierung von künstlichen Befruchtungen (In-Vitro-Fertilisation, IVF) in Polen kritisiert, dass wenn eine stärkere Begrenzung der Anzahl der erzeugten Embryonen per Gesetz gefordert werde, dieses nur „leeres Gerede“ sei. Denn „praktisch kein Unternehmen, das sich mit In-vitro-Verfahren befasst, wendet solche Beschränkungen an, da dies die Wirksamkeit des Verfahrens und damit den Ruf und die Gewinne des Unternehmens drastisch beeinträchtigen würde“, sagte er gegenüber dem katholischen Internetportal stacja7. Die IVF sei „keine gute Medizin“, da sie sich „nicht um die Kinder“ kümmere, die in der Petrischale erzeugt werden. Denn die Kirche habe „kein Problem mit IVF“, „aber sie hat erkannt, dass das nicht der richtige Weg ist“. Es könne paradox und „sogar hart“ klingen, doch man müsse sich darüber im Klaren sein, dass während des In-vitro-Verfahrens viele Kinder erzeugt würden, um die Erfolgsaussichten zu erhöhen. „Einige davon – sie werden als ‚Überschuss‘ bezeichnet – werden eingefroren, beseitigt oder für Experimente verwendet, manchmal sogar gehandelt.“
Für die Kirche jedoch zähle „jedes Kind, auch das eingefrorene. „Es zählt seine Würde, seine Menschheit. Ob Ehepartner, Politiker, Wissenschaftler oder Mediziner – niemand hat das Recht, die Würde eines anderen Menschen, und sei er noch so klein, mit Füssen zu treten. In vitro berücksichtigt diese Würde nicht.“
Der Bioethiker Kieniewicz unterstrich unterdessen, dass die In-vitro-Fertilisation kein theologisches, sondern ein anthropologisches Problem sei, das sich nicht aus dem Glauben, sondern aus der Achtung vor dem Menschen ergebe.
Quelle: opoka.org.pl
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