Kanada erlaubt Sterbehilfe für Demenzkranke ohne aktuelle Zustimmung

QUEBEC - In der kanadischen Provinz Québec dürfen unheilbar kranke Menschen seit vergangener Woche im Voraus in ihre eigene Euthanasie einwilligen - auch wenn sie später nicht mehr aktiv zustimmen können, wie das Portal OSV News berichtet. Euthanasie bezeichnet die gezielte Herbeiführung des Todes eines Menschen.

Seit der Legalisierung der aktiven Sterbehilfe im Jahr 2016 hat sich Kanada international zu einem der liberalsten Länder in Bezug auf Euthanasie entwickelt. 

Die Aktivistin Amanda Achtman, die mit ihrem Projekt „Dying to Meet You“ Aufklärungsarbeit gegen Sterbehilfe leistet, beschreibt Kanada in dem Interview mittlerweile als „Hauptstadt der Euthanasie“. Laut Achtman sei Euthanasie in Kanada inzwischen die fünfthäufigste Todesursache, wobei die Gesellschaft zunehmend abstumpfe und die Praxis normalisiert werde.

Mit der neuen Regelung in Quebec, die sogenannte „Vorausverfügungen“ ermöglicht, können Patienten etwa mit einer Demenzdiagnose künftig angeben, dass sie im späteren Krankheitsverlauf euthanasiert werden möchten – selbst wenn sie zu diesem Zeitpunkt nicht mehr in der Lage sind, aktiv ihre Zustimmung zu geben. 

Kritiker wie Achtman betonen, dass damit der Lebensschutz vulnerabler Menschen gefährdet wird. „Viele unterschätzen die Lebensqualität von Menschen mit Demenz. Demenz ist kein Todesurteil, und das Leben dieser Menschen kann für sie und ihre Familien eine bereichernde Erfahrung sein“, mahnt sie.

Der kanadische Bundestaat plane zudem, solche Vorausverfügungen auf nationaler Ebene zu diskutieren. 

Diese Entwicklung in Kanada stellt aus Sicht der Kultur des Lebens einen gefährlichen Dammbruch dar. Der Wert des Lebens, auch im Krankheits- und Pflegefall, darf nicht von seiner Leistungsfähigkeit abhängig gemacht werden. Der Schutz für Menschen in Schwächephasen muss Vorrang haben – eine Gesellschaft, die diese Prinzipien lockert, läuft Gefahr, den Lebensschutz insgesamt zu gefährden.