So rigoros wird Studenten die freie Meinungsäußerung zu Abtreibung verwehrt

Hochschulgruppen von ProLife Europe abgelehnt

23.01.2024

ProLife Europe Regensburg
Aktivisten von ProLife Regensburg mit den gesammelten Unterschriften Copyright by ProLife Europe

„Jeder hat das Recht, seine Meinung (…) frei zu äußern und zu verbreiten“…

… heißt es im Artikel 5 des deutschen Grundgesetzes. Doch davon scheinen insbesondere die Universitäten in Regensburg und Heidelberg nichts zu halten, wenn es um den offenen Diskurs über Abtreibung und Frauen im Schwangerschaftskonflikt geht.

Neben der abgelehnten ProLife-Hochschulgruppe in Regensburg, deren Akkreditierung sieben Studenten 2021 beim „Studentischen Sprecher*innenrat“ beantragten, hat nun auch die Universität Heidelberg eine Pro-Life-Hochschulgruppe abgelehnt. Eine Akkreditierung ist notwendig, um Infomaterial an der Universität auslegen zu dürfen und um die Infrastruktur der Universität nutzen zu können.

Doch Regensburg und Heidelberg sind keine Einzelfälle. Seit 2020 wurde „ProLife Europe“ nach eigenen Angaben von sechs Universitäten im deutschsprachigen Raum ausgeschlossen.

 

Der Fall in Regensburg

Die Gruppe in Regensburg wurde aufgrund fadenscheiniger und teils falscher Vorwürfe abgelehnt, wie die Nachrichtenagentur IDEA berichtet.

ProLife Europe sei, laut des des „Studentischen Sprecher*innenrats“, aufgrund „rassistischer, sexistischer“ bzw. „allgemein diskriminierender“ Inhalte auffällig geworden und stünde somit im Gegensatz zu den selbst auferlegten Richtlinien des „Studentischen Sprecher*innenrats“.

Miriam Becker von ProLife Europe erklärte gegenüber IDEA, dass die Vorwürfe weder auf den Trägerverein noch auf die Regensburger Gruppe zuträfen. Beispielsweise wurde ProLife Europe in den Vorwürfen mit einer polnischen Protestaktion einer anderen Gruppierungen der Lebensschutzbewegung in Zusammenhang gebracht, die jedoch in keinerlei Verbindung zu ProLife Europe stehe. Es seien zudem ausschließlich Inhalte geteilt worden, in denen es um den Schutz jeden menschlichen Lebens von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod gehe.

Foto: Aktivistinnen von ProLife Europe auf dem Weltjugendtag in Portugal, auf dem sie mit über 650 jungen Menschen über das Thema Abtreibung sprachen © ProLife Europe

 

„ProLife Europe (PLE) fokussiert sich darauf, wissenschaftliche Fakten, Risiken von Abtreibung und nach Bedarf Hilfe im Schwangerschaftskonflikt zu vermitteln. Dies tun wir auf eine wertschätzende und liebevolle Art. Dabei ist der offene, freie und nicht verurteilende Dialog über dieses kontroverse Thema das Wichtigste – unabhängig von jeder Weltanschauung. PLE verstößt in keiner Weise gegen die Richtlinien der verschiedenen Universitätsräte oder -abteilungen.“, so Manuela Steiner, Vorstandsmitglied ProLife Europe e.V.

Die knapp 20.000 gesammelten Unterschriften, die die Annahme der Hochschulgruppe ProLife Regensburg forderten, wurden mit der Begründung abgelehnt, dass es sich nicht um 20.000 Unterschriften von Studenten der Universität Regensburg handelt. 

Der Verein hat rechtliche Schritte gegen die unbegründete Ablehnung der Hochschulgruppe in Regensburg eingeleitet. 

 

Der Vorwurf in Heidelberg: angebliche Frauenfeindlichkeit

Ähnlich wie in Regensburg wurde nun auch den Studenten in Heidelberg Frauenfeindlichkeit vorgeworfen. Im Oktober 2022 gründeten neun Heidelberger Studenten eine Pro-Life-Gruppe und beantragten im April 2023 ihre Anerkennung. Einen Monat später erfolgte die Ablehnung seitens der Referatekonferenz (Ref Konf), dem exekutiven Kollegialorgan der „Verfassten Studierendenschaft“.

Ihre Begründung lautet: „Die Ref Konf hat über Ihre Anmeldung beraten und ist zu dem Konsens gekommen, Ihre Aufnahme in die Liste aufgrund eindeutig frauenfeindlicher Aktivitäten im Sinne des Unvereinbarkeitsbeschlusses der Studierendenschaft abzulehnen.“ Auch ein Antrag auf Aufhebung des Ref Konf-Beschlusses wurde im Juli 2023 mit einem rechtskräftigen Bescheid abgelehnt.

„Der Gruppe die Zulassung zu verweigern und sie als frauenfeindlich zu beschuldigen, ist eine völlige Absurdität und untergräbt die Grundsätze des offenen Diskurses und der intellektuellen Vielfalt, auf die die Universität stolz ist“, lautet das Statement von ProLife Europe.

Mithilfe ihrer Petition, die sich an den AStA, den Allgemeinen Studierendenausschuss der Universität Heidelberg richtet, fordern sie nun die sofortige Zulassung der Pro-Life Heidelberg Gruppe und möchten für die freie Meinungsäußerung an deutschen (und europäischen) Universitäten kämpfen.

"Wir sind die einzige transnationale Pro-Life-Jugendorganisation in Europa. Indem wir Liebe, Licht und Hoffnung in lokalen Gemeinschaften in Europa verbreiten, rüsten wir unsere Generation aus und motivieren sie, ihre Stimme zu erheben, um die Würde jedes einzelnen menschlichen Lebens zu verteidigen."

ProLife Europe auf ihrer Internetseite



Foto: © ProLife Europe

Was ist ProLife Europe?

  • Seit seiner Gründung im Jahr 2019 hat der Verein ProLife Europe bereits 23 Studenten-Gruppen in neun europäischen Ländern aufgebaut, davon elf in Deutschland.

„Wir wollen die Wahrheit über die Abtreibung aufdecken und Studenten dabei unterstützen, eine Kultur des Lebens in ganz Europa zu verteidigen und zu schaffen“, so ProLife Europe auf ihrer Internetseite.

Mit ihrer Arbeit und den Diskurs an den Unis wollen sie drei grundlegende Ziele erreichen:

  • Eine Kultur des Lebens verbreiten, die jedes einzelne Leben schützt...
  • ...über die Realität der Abtreibung und ihre Risiken in einer mitfühlenden Art und Weise aufklären...
  • ...und sich für Hilfe und Unterstützung in Krisenschwangerschaften einsetzen.

Die jeweiligen Gruppen vor Ort organisieren Debatten und Präsentationen an Universitäten und weiterführenden Schulen (LifeTALKS), Infotische, Filmabende oder einfach nur ein Treffen mit ihren Kommilitonen und eröffnen eine wichtige Debatte, die den Austausch von Erfahrungen und Meinungen ermöglicht. Zudem führen die Studenten sogenannte "Outreaches" durch, bei denen  sie auf die Straße gehen und mit Passanten „Herz-zu-Herz“-Gespräche über das Thema Abtreibung führen und ein Bewusstsein für die tatsächliche Abtreibungskrise schaffen.

Hier geht's zur Petition für die sofortige Zulassung der Pro-Life-Hochschulgruppe in Heidelberg:

Nein zur Meinungsdiktatur an Universitäten

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