Tragischer Tod einer Mutter: Warum das Pro-Life-Gesetz in Georgia nicht die Ursache war

ProPublica-Artikel

18.09.2024

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Der Tod von Amber Thurman, einer jungen Mutter, die nach der Einnahme der Abtreibungspille an einer Blutvergiftung starb, wurde in einem Artikel von ProPublica auf das Pro-Life-Gesetz in Georgia zurückgeführt. Auch der Spiegel berichtete auf Grundlage dieses Artikels über den Fall. Bei näherer Betrachtung stellt sich jedoch heraus, dass dieser Vorwurf nicht gerechtfertigt sei, wie Live Action berichtet.

Kurz nach der Aufhebung von Roe v. Wade durch das Dobbs-Urteil im Juni 2022 erfuhr die alleinerziehende Mutter Amber Thurman, dass sie mit Zwillingen schwanger war. Aufgrund des Pro-Life-Gesetzes von Georgia, das Abtreibungen nach etwa sechs Wochen verbietet, reiste sie nach North Carolina, um dort einen chirurgischen Schwangerschaftsabbruch vornehmen zu lassen. Aufgrund von Verzögerungen erhielt sie stattdessen die Abtreibungspille, als sie bereits in der neunten Woche schwanger war.

Einige wichtige Details, die ProPublica in seinem Bericht ausgelassen oder nicht ausreichend betont hat:

  1. Gebärmutterausschabungen sind in Georgia nicht illegal, es sei denn, sie werden gezielt verwendet, um ein Kind zu töten.
  2. Blutvergiftung ist ein bekanntes Risiko der Abtreibungspille.
  3. ProPublica spekuliert, dass das Pro-Life-Gesetz die Ursache war, jedoch gibt es keinen Beweis, dass die Ärzte deshalb nicht schnell handelten.
  4. Der Bericht verschweigt wichtige Details über das Gesetz und übertreibt dessen Einfluss.

Laut Studien der FDA kommt es bei 2,9 bis 4,6 Prozent der medikamentösen Abbrüche zu Komplikationen, die einen Krankenhausaufenthalt erforderlich machen.

Trotz deutlicher Anzeichen einer Blutvergiftung, darunter extreme Bauchschmerzen und ein kritischer Blutdruck, führten die Ärzte keine sofortige Ausschabung durch, um verbliebenes Gewebe zu entfernen. Dies hätte Thurman das Leben retten können. ProPublica räumt ein, dass die Verzögerung auf ärztliches Versagen zurückzuführen sein könnte, spekuliert aber weiterhin, dass das Pro-Life-Gesetz die Ursache war.

Tatsache ist, dass das Gesetz in Georgia Ausnahmen für medizinische Notfälle wie Blutvergiftung vorsieht. Ein rechtzeitiges Eingreifen wäre also nicht nur erlaubt, sondern geboten gewesen. 

Der ProPublica-Artikel stellt somit eine verzerrte Darstellung der Tatsachen dar.

In Georgia gilt seit 2019 das sogenannte „Heartbeat-Gesetz“ (House Bill 481), das Abtreibungen nach der sechsten Schwangerschaftswoche verbietet, sobald ein erster Herzschlag festgestellt werden kann. Diese Regelung wurde nach der Aufhebung von Roe v. Wade durch das Dobbs-Urteil 2022 in Kraft gesetzt und zählt zu den restriktivsten Abtreibungsgesetzen in den USA.

Das Gesetz erlaubt Abtreibungen nur in wenigen Ausnahmefällen: bei Lebensgefahr der Mutter, schweren gesundheitlichen Risiken oder nach Vergewaltigung und Inzest, wenn diese bis zur 20. Schwangerschaftswoche gemeldet werden.
 

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