Wie Bolschewisten und Kommunisten die Ehe zerstörten und die Abtreibungszahl explodieren ließen
Russland damals und heute
MOSKAU. Russland verzeichnet nicht nur wegen des Angriffskrieges in der Ukraine eine schwindende Bevölkerung. Das Land hat auch seit Jahrzehnten eine hohe Abtreibungsrate, obwohl die Regierung und die orthodoxe Kirche Maßnahmen dagegen einleiteten. Woher diese Kultur des Todes rührt, das hat die Neue Zürcher Zeitung recherchiert.
Demnach begann nach der bolschewistischen Machtergreifung 1917 eine sexuelle Revolution. Regierungschef Lenin erließ im selben Jahr ein Gesetz „Über die Abschaffung der Ehe“. Das Blatt schreibt weiter: „Der russische kommunistische Jugendverband Komsomol, der damals gegründet wurde, unterstützte die Idee der Sittenfreiheit besonders eifrig und übernahm in seinen Statuten einen Paragrafen über die sexuellen Beziehungen.“ „Jeder Komsomolze kann und darf seine sexuellen Bedürfnisse befriedigen“, hieß es. „Jede Komsomolzin verpflichtet ist, dem entgegenzukommen.“ Für eine emanzipierte Frau sollte Geschlechtsverkehr nicht mehr sein als ein „Schluck Wasser“, gefühlslos und ohne tiefere Bindungen.
Die UdSSR verzeichnete eine enorm hohe Abtreibungsquote. Bis in die vierziger Jahre kamen auf jede Lebendgeburt drei Abtreibungen. Doch nicht nur das: Bei 25 Prozent der Tötungsdelikten waren Neugeborenen die Opfer. In der Zeit nach dem Krieg bis zur Perestroika wurden Abtreibungen bestraft. Ihre Zahl sank seit den 1990ern bis 2022 auf rund 400.000 pro Jahr. Bei rund 1.400.000 Geburten bedeutet das aber immer noch, dass auf weniger als vier Geburten eine Abtreibung kommt. In Deutschland kommen auf rund 790.000 Geburten mehr als 100.000 Abtreibungen.
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