Gibt es alternative Lösungen für Frauen in Schwangerschaftskonflikten, die nicht zur Abtreibung führen?
Für die allermeisten Frauen im Schwangerschaftskonflikt ist es nicht die Schwangerschaft selbst, die das eigentliche Problem in ihrer Situation darstellt. Deswegen empfinden Frauen auch eine Abtreibung nicht als "Lösung". Denn es ist ihre konkrete und individuelle Situation, die eine Antwort verlangt. Was genau Schwangere in Not bewegt, können wir anhand der Erfahrungen in "unserer" Beratung recht klar benennen: Die am häufigsten genannte Ursache für einen Schwangerschaftskonflikt sind beispielsweise im Jahr 2022 mit 41,7 Prozent biografische Gründe (falscher Zeitpunkt, oder andere Lebenspläne). Darauf folgt mit über 30,5 Prozent Überlastung. An dritter Stelle liegen mit 17,2 Prozent Probleme innerhalb der Partnerschaft. Alle diese Zahlen zeigen: Für alle diese Herausforderungen gibt es Lösungen, die keine Abtreibung sind.
Wenn sich Lebenspläne durch eine ungeplante Schwangerschaft in Luft aufzulösen scheinen, kann sich in der Beratung zeigen, dass ein vollständig durchrationalisiertes und durchgeplantes Leben vielleicht gar nicht ideal ist. Wenn eine Abtreibung als Lösung erscheint, weil die Partnerschaft Schwierigkeiten bereithält, dann zeigt sich in der Beratung vielleicht, wie die Beziehung geheilt werden kann – oder es manchmal besser ist, getrennte Wege zu gehen. Bei Überlastung könnte sich zeigen, wie die Überlastung selbst angegangen werden kann. Alle diese Beispiele zeigen, dass die Lösung eines Schwangerschaftskonfliktes so individuell ist wie die Frau, die ihn erlebt. Und alle Beispiele zeigen, dass die Lösung eines Schwangerschaftskonfliktes nicht die Abtreibung ist – sondern nur zusammen mit der Frau in der Analyse ihrer ganz eigenen Situation gelingen kann.
Schwangerschaftskonflikt-Bericht 2023: hier lesen.