Abtreibung bis zur Geburt?
Der „Safe Abortion Day“ am 28. September
Mit Sorge und Erschütterung beobachten wir seit Jahren, dass die Forderung, Abtreibungen bis zur Geburt zu legalisieren, nicht nur politisch „hoffähig“ geworden ist. Mittlerweile haben sich SPD, GRÜNE und LINKE festgelegt: Wenn es nach ihnen geht, sollen ungeborene Kinder in Deutschland bis zur Geburt straffrei durch eine Abtreibung getötet werden dürfen.
Liebe Freunde und Unterstützer von 1000plus,
haben Sie schon einmal etwas vom „Safe Abortion Day“ gehört? Der ist heute nämlich.
Angeblich wird dieser Tag „in über 50 Städten im Bundesgebiet“ begangen. Unter anderem auch in München, wo das Rathaus heute Abend zur „Feier des Tages" lila angestrahlt und beflaggt werden soll. (1)
Dass es dazu kommen wird, ist einem Antrag geschuldet, den die SPD, DIE GRÜNEN, „Volt“ und die „Rosa Liste“ in den Stadtrat eingebracht und mit großer Mehrheit beschlossen haben. (2)
„Safe Abortion“, also „sichere Abtreibung“, klingt danach, als ob es an diesem Tag darum ginge, Frauen vor den gesundheitlichen Risiken zu schützen, die eine Abtreibung mit sich bringt. Oder vielleicht darum, dass Frauen einen sicheren Zugang zur Abtreibung in Deutschland erhalten sollten. Nun ist es aber so, dass Abtreibungen in Deutschland seit Jahrzehnten straffrei bleiben und seit mindestens derselben Zeitspanne unter einwandfrei „sicheren“ Bedingungen stattfinden – in medizinisch top ausgerüsteten Praxen und Kliniken, oder unter enger ärztlicher Aufsicht zu Hause, wenn der Abbruch medikamentös erfolgt.
Und tatsächlich: Schon in der Begründung des Antrags der „GRÜNEN“ in Sachen „Safe Abortion Day“ wird deutlich, worum es dabei eigentlich geht: Die ersatzlose Streichung des § 218 Strafgesetzbuch (3).
Mit anderen Worten: Es geht darum, Abtreibungen bis zur Geburt zu legalisieren. Das macht auch das „Bayerische Bündnis für die Streichung von §218“ unmissverständlich deutlich, das im Rahmen des Aktionstages heute um 15 Uhr auf dem Münchner Marienplatz eine „Awareness Aktion“ veranstaltet (4):
Lassen Sie mich ganz ehrlich sein: Dass es zu so einem Tag kommt und dass dieser Tag an allen möglichen Orten in Deutschland „begangen wird“, überrascht mich nicht wirklich.
Mit Sorge und Erschütterung beobachten wir seit Jahren, dass die Forderung, Abtreibungen bis zur Geburt zu legalisieren, nicht nur politisch „hoffähig“ geworden ist. Mehr noch: Mittlerweile haben sich auch die Spitzen von SPD, GRÜNEN und LINKE festgelegt: Wenn es nach ihnen geht, sollen ungeborene Kinder in Deutschland bis zur Geburt straffrei durch eine Abtreibung getötet werden dürfen.
Während die LINKE schon seit vielen Jahren die Streichung der §§ 218 und 219 StGB programmatisch fordert, haben sich inzwischen auch die Vorsitzenden der SPD und führende GRÜNEN-Politiker klar positioniert. So haben sich die neuen Vorsitzenden der SPD, Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans, in einem Interview mit der „Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen“ klar zur Streichung beider Paragraphen bekannt (5):
Auch die Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, die von 2009 bis 2013 Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) war, hat sehr klare Vorstellungen zur Freigabe der Abtreibung bis zur Geburt, wie sie der „taz“ in einem Interview vom 4. August 2019 verriet: „Die Abschaffung des Paragraphen 218 ist eine Forderung der Grünen. Ich vertrete diese Forderung auch.“ (6)
Ich möchte noch weiter gehen. Wir alle sollten uns keine Illusionen machen: Für den Fall, dass es in der Frage „Abschaffung der §§218 und 219“ heute zu einer Abstimmung im Deutschen Bundestag käme und dabei der Fraktionszwang aufgehoben würde, rechne ich damit, dass es tatsächlich zur absoluten Katastrophe kommt – wovor unser Herr und Gott uns gnädig bewahren möge!
Aber es geht sogar um noch mehr: Seit dem entsprechenden Parteitagsbeschluss der Berliner SPD vom Herbst 2019 wissen wir, dass es jenen Kräften nicht allein um die Streichung dieser Paragraphen geht. Nein, sie gehen sogar so weit, die Schließung und das Verbot von Beratungsangeboten wie Pro Femina zu fordern.
Offenbar reicht es den Abtreibungspropagandisten nicht, „nur“ die Paragraphen 218 und 219 zu streichen. Sie möchten gleichzeitig alle anderen daran hindern, Frauen im Schwangerschaftskonflikt lebensrettende Beratung und Hilfe zur Verfügung zu stellen.
Vermutlich gehöre ich zu den Menschen, die eher mehr Verständnis für andere Meinungen, Lebensweisen oder politische Positionen haben als andere. Wie man allerdings die unglaubliche Schizophrenie vertreten kann, dass Abtreibungen bis zur Geburt erlaubt sein sollen, während wir heute schon mit Erfolg alles medizinisch Mögliche unternehmen, damit sogenannte „Frühchen“ überleben, die im 7. oder sogar im 6. Schwangerschaftsmonat zur Welt kommen – das bleibt mir schleierhaft. Während also ein Arzt in einem Kreißsaal alles dafür tut, das Leben eines Babys zu retten, das in der 25. Schwangerschaftswoche zur Welt gekommen ist, soll seine Kollegin im Nebenzimmer eine Abtreibung bei einem noch ungeborenen Kind im 8. Monat durchführen?
Es ist für mich nicht zu begreifen, wie ein Mensch, der einmal ein Baby im Arm gehalten hat, nicht begreifen kann, dass dies ein schreiendes UNRECHT wäre!
Wieder einmal stellt sich uns allen die Frage: Was können wir, was müssen wir gegen diesen um sich greifenden Irrsinn tun? Daher möchte ich heute eine ganz konkrete Bitte an Sie richten: Bitte schreiben Sie eine E-Mail an den Oberbürgermeister von München, Dieter Reiter – egal, wo Sie in Deutschland zu Hause sind.
Es liegt auf der Hand, dass Herr Reiter seine Haltung zum „Safe Abortion Day“ und vermutlich auch seine Auffassung zum Thema Abtreibung kaum ändern wird. Schon gar nicht, weil er empörte E-Mails bekommt oder mit Schimpftiraden überzogen wird. Ganz abgesehen davon, dass das nicht „1000plus-Stil“ wäre.
Wesentlich interessanter und auch sinnvoller erscheint es mir, Fragen zu stellen. So würde ich beispielsweise vom Münchner Oberbürgermeister gerne wissen, ob er persönlich wirklich der Meinung ist, dass §218 StGB ersatzlos gestrichen und Abtreibung bis zur Geburt legalisiert werden sollte? Ob ihm bewusst ist, dass das Bündnis hinter dem „Safe Abortion Day“ genau das fordert? Fragen Sie Herrn Oberbürgermeister Reiter, was die Stadt München dafür tut, damit Frauen im Schwangerschaftskonflikt Alternativen zur Abtreibung erhalten? Ob er schon mal darüber nachgedacht hat, 1000plus zu besuchen und sich „die andere Seite“ wenigstens einmal anzuhören? Ob er sich schon mal ein ganz konkretes Bild davon gemacht hat, was Schwangere in Not als Ursachen ihres Konflikts benennen? Ob er schon mal eine Frau im Schwangerschaftskonflikt persönlich unterstützt hat? Oder fragen Sie ihn, ob er das Rathaus am 1. Oktober, dem Tag der Schwangeren, grün beleuchten und beflaggen würde?
Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie sich an dieser Frage-Kampagne beteiligen würden, mich in Kopie setzen und uns die Antworten des Münchner Oberbürgermeisters weiterleiten würden!
Bei 1000plus machen wir derweil weiter mit Information, Beratung und Hilfe für Schwangere in Not, die wirkliche Selbstbestimmung und echte Entscheidungsfreiheit überhaupt erst ermöglichen.
Liebe Freunde und Unterstützer von 1000plus, lassen Sie uns gemeinsam so viele Frauen, Familien und Kinder vor einer Abtreibung bewahren, wie wir nur können – solange dies in Deutschland noch möglich ist!
Herzlichst
Ihr
Kristijan Aufiero
Vorsitzender des Vorstands
PS: Den Münchner Oberbürgermeister erreichen Sie unter: buero.ob@muenchen.de
(1) https://www.bfg-muenchen.de/portal/article/safe-abortion-day-2020-über-50-städten-im-bundesgebiet-schwangerschaftsabbruch-ist
(2) https://www.ris-muenchen.de/RII/RII/DOK/ANTRAG/6148485.pdf
(3) https://www.gruene-fraktion-muenchen.de/lila-rathaus-zum-safe-abortion-day/
(4) https://www.facebook.com/Bayerisches-Bündnis-für-die-Streichung-von-218-101530527906467/
(5) https://asf.spd.de/aktuelles/saskia-esken-norbert-walter-borjans/
(6) https://taz.de/Interview-mit-Katrin-Goering-Eckardt/!5610757/
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