In Dänemark dürfen Babys nun bis zur 18. Woche abgetrieben werden
Dänemark weitet Abtreibungsfrist aus und erleichtert Abtreibungen für Minderjährige

In Deutschlands nördlichem Nachbarn wurde am vergangenen Freitag (25. April) im Parlament (Folketing) für eine Abtreibungsreform gestimmt. Dieser zufolge ist Abtreibung nicht nur sechs Wochen länger als bisher legal, auch Mädchen zwischen 15 und 17 Jahren können ohne die Einwilligung eines Erziehungsberechtigten einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen lassen.
Traurige Nachricht zum Wochenende. Während die dänische Rechtslage zu Schwangerschaftsabbrüchen bisher der Deutschlands ähnelte und Abtreibung bis zur 12. Woche (SSW) legal war, ist Abtreibung wohl ab Juni bis zur 18. Woche möglich, und das, obwohl sich in diesem Stadium u.a. bereits erste Kindsbewegungen bemerkbar machen, Fingerabdrücke entstehen und das Baby anfängt zu hören.
Zuvor waren Schwangerschaftsabbrüche nach der 12. SSW nur möglich, wenn von einer Gefahr für Leben und Gesundheit der Mutter auszugehen war oder es sich um „besondere Härtefälle“ handelte, die der Genehmigung regionaler Beratungskommissionen bedurften. Diese regionalen Abtreibungskommissionen werden jetzt durch einen einheitlichen nationalen Abtreibungsausschuss ersetzt, um regionale Unterschiede zu vermeiden.
Doch damit nicht genug, mit der Reform ist es Jugendlichen zwischen 15 und 17 Jahren auch erlaubt, ohne die Einwilligung ihrer Eltern eine Abtreibung vornehmen zu lassen.
Eingebracht hatte die Gesetzesreform Gesundheitsministerin Sophie Løhde, deren Partei „Venstre“ angeblich „klassische liberale Werte“ vertritt. Unterstützung erhielt sie dabei von Ministerpräsidentin Mette Frederiksen von den Sozialdemokraten. Alle linken und zentristischen Fraktionen - Red-Green Alliance (Enhedslisten), Socialist People's Party (SF), The Alternative, Social Liberale (Radikale Venstre) - aber auch einzelne Abgeordnete der Liberal Alliance stimmten für die Gesetzesnovelle.
Gegen den Entwurf stimmten die konservative Dänische Volkspartei, die (ebenfalls konservativen) Dänemark-Demokraten und der Abweichler Søren Gade (Venstre, Parlamentspräsident), der überraschend gegen den Entwurf stimmte. Insgesamt gab es 74 „Ja“- und 29 „Nein“-Stimmen. Mette Thiesen von der Dänischen Volkspartei sprach von einem „schrecklichen Tag“ und einem „schrecklichen Gesetz“. Weiterhin konstatierte sie: „Mit dieser neuen Abtreibungsgrenze nimmt man ausschließlich Rücksicht auf die Frau und nicht auf das kleine Leben im Mutterleib. Und das finde ich zutiefst verwerflich.“
Ehe die Reform in Kraft tritt, muss diese noch am 01. Juni 2025 via königliche Sanktion von Königin Margrethe abgesegnet werden, allerdings handelt es sich hierbei nur um eine Formsache, eine Ausweitung der neuen Abtreibungsregelungen gilt somit als sicher.
Die dänische Gesetzesreform geht in die falsche Richtung. Zwar behauptet Gesundheitsministerin Sophie Løhde, eine Erhöhung der Abtreibungszahlen sei nicht zu erwarten, da dies in Schweden, wo Schwangerschaftsabbrüche bereits seit 1996 bis zur 18. SSW erlaubt sind, auch nicht der Fall gewesen sei. Aber erstens kann man nicht per se von einem auf das andere Land schließen und zweitens stellt sich dann die Frage, wieso man den Zeitraum, bis zu dem man abtreiben darf, überhaupt ausweitet. Bis zur 18. Woche ist das Baby bereits sehr weit entwickelt – vorhanden sind u.a. bereits Finger und Füße, Kindsbewegungen evtl. schon spürbar – der Aspekt, dass Abtreibung ein Menschenleben tötet wird so noch deutlicher.
Außerdem darf nicht außer Acht gelassen werden, dass die Bindung zwischen Mutter und Kind um so stärker ist, desto länger Mutter und Kind im Bauch miteinander verbunden sind. Je später abgetrieben wird, desto größer ist am Ende also auch die Traumatisierung nach einer Abtreibung.
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