In Dänemark dürfen Babys nun bis zur 18. Woche abgetrieben werden

Dänemark weitet Abtreibungsfrist aus und erleichtert Abtreibungen für Minderjährige

28.04.2025

Denmarks Prime Minister Mette Frederiksen
Dänemarks sozialdemokratische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen unterstützt die Ausweitung der Abtreibung bis zur 18. Schwangerschaftswoche. Copyright by IMAGO / Ritzau Scanpix

Das dänische Parlament (Folketing) hat am vergangenen Freitag (25. April) für eine Abtreibungsreform gestimmt. Dieser Reform zufolge ist Abtreibung nicht nur sechs Wochen länger als bisher legal, auch Mädchen zwischen 15 und 17 Jahren können ohne die Einwilligung eines Erziehungsberechtigten einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen lassen.

Während die dänische Rechtslage zu Schwangerschaftsabbrüchen bisher der Deutschlands ähnelte und Abtreibung bis zur 12. Woche (SSW) legal war, ist Abtreibung wohl ab Juni bis zur 18. Woche möglich, und das, obwohl sich in diesem Stadium u.a. bereits erste Kindsbewegungen bemerkbar machen, Fingerabdrücke entstehen und das Baby anfängt zu hören. 

Zuvor waren Schwangerschaftsabbrüche nach der 12. SSW nur möglich, wenn von einer Gefahr für Leben und Gesundheit der Mutter auszugehen war oder es sich um „besondere Härtefälle“ handelte, die der Genehmigung regionaler Beratungskommissionen bedurften. Diese regionalen Abtreibungskommissionen werden jetzt durch einen einheitlichen nationalen Abtreibungsausschuss ersetzt, um regionale Unterschiede zu vermeiden. 

Darüber hinaus wird es Jugendlichen zwischen 15 und 17 Jahren zukünftig auch erlaubt sein, ohne die Einwilligung ihrer Eltern eine Abtreibung vornehmen zu lassen. 

Eingebracht hatte die Gesetzesreform Gesundheitsministerin Sophie Løhde, deren Partei „Venstre“ angeblich „klassische liberale Werte“ vertritt. Unterstützung erhielt sie dabei von Ministerpräsidentin Mette Frederiksen von den Sozialdemokraten. Alle linken und zentristischen Fraktionen – Red-Green Alliance (Enhedslisten), Socialist People's Party (SF), The Alternative, Social Liberale (Radikale Venstre) – aber auch einzelne Abgeordnete der Liberal Alliance stimmten für die Gesetzesnovelle. 

Gegen den Entwurf stimmten die konservative Dänische Volkspartei, die (ebenfalls konservativen) Dänemark-Demokraten und der Abweichler Søren Gade (Venstre, Parlamentspräsident), der überraschend gegen den Entwurf stimmte. Insgesamt gab es 74 „Ja“- und 29 „Nein“-Stimmen. Mette Thiesen von der Dänischen Volkspartei sprach von einem „schrecklichen Tag“ und einem „schrecklichen Gesetz“. Weiterhin konstatierte sie: „Mit dieser neuen Abtreibungsgrenze nimmt man ausschließlich Rücksicht auf die Frau und nicht auf das kleine Leben im Mutterleib. Und das finde ich zutiefst verwerflich.“

Ehe die Reform in Kraft tritt, muss diese noch am 01. Juni 2025 via königliche Sanktion von Königin Margrethe abgesegnet werden, allerdings handelt es sich hierbei nur um eine Formsache, eine Ausweitung der neuen Abtreibungsregelungen gilt somit als sicher. 

Die dänische Gesetzesreform geht in die falsche Richtung. Bis zur 18. Woche ist das Baby bereits sehr weit entwickelt – vorhanden sind u.a. bereits Finger und Zehen, Kindsbewegungen sind evtl. schon spürbar. Der Aspekt, dass Abtreibung ein Menschenleben tötet, wird so noch deutlicher. 

Ein Land, dem es wirklich um das Wohlergehen seiner Bürger geht, müsste die konkrete Unterstützung und Hilfe für Schwangere in Not intensivieren, anstatt Abtreibung über einen längeren Zeitraum der Schwangerschaft zu ermöglichen. Das würde nicht nur Müttern und ihren Kindern, sondern mit ihnen auch dem ganzen Land eine gute und glückliche Zukunft schenken.   

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