eine Frau hält einen Schwangerschaftstest in den Händen
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Zahlen & Fakten zum Schwanger­schafts­abbruch in Deutschland

Zahlen & Fakten zum Schwanger­schafts­abbruch in Deutschland

Über 100.000 Abtreibungen pro Jahr in Deutschland



103.927 Schwangerschaftsabbrüche wurden im Jahr 2022 laut statistischem Bundesamt allein in Deutschland gemeldet. Das sind 9.331 Abtreibungen mehr als im Jahr 2021. Und auch im 1., 2. sowie 3. Quartal 2023 sind die Abtreibungszahlen im Vergleich zu den Vorjahresquartalen weiter angestiegen. 

Statistik: Anzahl der Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland vom 3. Quartal 2008 bis zum 2. Quartal 2023 | Statista
Statistik: Anzahl der Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland in den Jahren von 1996 bis 2022 | Statista
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Rechtliche Begründung

Die offiziellen Zahlen des statistischen Bundesamtes richten sich bei den Angaben der Gründe für eine Abtreibung nach der jeweiligen Indikation. In Deutschland gibt es 3 unterschiedliche Indikationen: 

•    Die soziale Indikation

•    Die kriminologische Indikation

•    Die medizinische Indikation

Die weitaus größte Anzahl an Abtreibungen in Deutschland 2022, nämlich 99.968 (96%) erfolgte laut statistischem Bundesamt nach der sog. sozialen Indikation. Unter einer Abtreibung nach der sozialen Indikation werden persönliche Situationen und Gründe zusammengefasst, die als so schwerwiegend gelten, dass eine Frau aufgrund dessen eine Abtreibung durchführen lässt. 

Eine Abtreibung nach der medizinischen Indikation, umgangssprachlich häufig auch Spätabtreibung genannt, greift, wenn nach Einschätzung von Ärzten die Fortführung der Schwangerschaft das Leben der Frau, ihre körperliche und psychische Gesundheit, gefährdet oder schwer beeinträchtigen würde. Eine Behinderung oder Krankheit des Kindes an sich rechtfertigt demnach keine medizinische Indikation. In der Praxis werden jedoch auch deshalb Schwangerschaftsabbrüche vorgenommen, mit der Begründung, dass dadurch die (meist psychische) Gesundheit der Frau gefährdet ist. Im Jahr 2022 gab es in Deutschland laut statistischem Bundesamt 3.924 (4%) Schwangerschaftsabbrüche aufgrund der medizinischen Indikation.

Demzufolge erfolgten, wie auch schon in den vorigen Jahren, im Jahr 2022 die wenigsten Abtreibungen – nämlich 35 (0,03%) – nach der kriminologischen Indikation, d.h. dass die Schwangerschaft durch ein Sexualdelikt entstanden ist. 

Statistik: Anzahl der Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland in den Jahren von 1996 bis 2022 | Statista
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Die Hintergründe: Eine typische Frau im Schwangerschaftskonflikt

Was steht nun hinter diesen Zahlen? Wie kann man sich eine Frau, die über eine Abtreibung nachdenkt, vorstellen? 

Dazu hilft ein Blick auf profemina.org. Profemina ist ein unabhängiges, hochqualifiziertes, gemeinnütziges und internationales Beratungsangebot für Frauen im Schwangerschaftskonflikt. Als konkretes Beispiel einer Frau im Schwangerschaftskonflikt stellen wir Sarah* vor. Sie ist 26 Jahre alt, hat noch keine Kinder und ist ledig, als sie von ihrer unerwarteten Schwangerschaft erfährt. Der Zeitpunkt jedoch ist unwillkommen, denn eigentlich hat sie noch andere Pläne, will sie doch beispielsweise noch mit ihrem Freund reisen und sich beruflich weiterentwickeln. Als sie online einen Test auf der Profemina Homepage ausfüllt, ist sie in der 5. Schwangerschaftswoche und fühlt sich innerlich zerrissen. Ihre momentane Situation spricht gegen das Kind, aber sie weiß gleichzeitig auch nicht, wie sie mit einer Abtreibung umgehen könnte.

Bei Sarah handelt es sich um eine „typische“ Frau im Schwangerschaftskonflikt, d.h. eine im Durchschnitt gelegene Frau derjenigen 123.456 Frauen, die allein im Jahr 2022 aus dem deutschsprachigen Raum digital, schriftlich, telefonisch und persönlich von Profemina beraten wurden. Mit dem Gefühl einer inneren Zerrissenheit und auf der Suche nach Antworten auf ihre Fragen zu den Themen (ungeplante) Schwangerschaft und Abtreibung haben sie im Internet gegoogelt und daraufhin das Beratungsangebot von Profemina in Anspruch genommen.

Auf Grundlage dieser großen Anzahl an beratenen Frauen und der Profemina Beratungs-Expertise wurden verschiedene demographische und soziale Variablen der beratenen Frauen sowie Angaben über ihre innere Verfassung und die Gründe, warum sie über eine Abtreibung nachdenken, ausfindig gemacht und in einem umfassenden Schwangerschaftskonfliktbericht dargestellt. Der Schwangerschaftskonfliktbericht erfasst damit auch die detaillierten und tiefergehenden Gründe, die hinter der Begründung „Soziale Indikation“ liegen. 

Gründe für Schwangerschaftskonflikte

Die drei häufigsten Gründe für einen existenziellen Schwangerschaftskonflikt, die im Schwangerschaftskonfliktbericht kategorisiert wurden, sind 

Biografische Gründe (41,7 %), Überlastung (30,5 %) und Probleme in der Partnerschaft (17,2%).

Unter die Kategorie biografische Gründe fallen beispielsweise eine 18-jährige Frau, die erst ihr Abitur absolvieren und danach noch reisen und studieren möchte, eine 30-jährige Frau, die gerade im Job befördert werden soll oder auch eine Frau Anfang 40, die sich zu alt für ein (weiteres) Kind fühlt. 

Unter der Kategorie Überlastung summieren sich Frauen, die zum Beispiel alleinerziehende Mütter sind oder bereits Kinder haben und überlastet sind, z.B. durch gleichzeitige Berufstätigkeit oder weitere Verpflichtungen wie beispielsweise die Unterstützung von Angehörigen. 

Die Kategorie Probleme in der Partnerschaft umfasst Frauen, die angeben, dass die Beziehung zu ihrem Partner belastet ist, kurz vor dem Aus steht, es einen Seitensprung gab oder bei denen der Kindsvater das Kind nicht möchte. 

Weitere Gründe für einen Schwangerschaftskonflikt waren finanzielle Gründe (6,7%), Medizinische Gründe (3,1%), Vergewaltigung (0,5%) und Druck von außen (0,3%). 

Entscheidungen der Frauen nach einer Profemina-Beratung

Natürlich sind die Gründe, warum eine Frau im Schwangerschaftskonflikt ist, für jede Frau sehr individuell. Es  kann Überschneidungen und mehrere Gründe auf einmal geben.  Teilweise sind sie sogar dem engsten Umfeld nicht bekannt oder es ist genau das Umfeld, das die Frau zu einer Abtreibung drängt, die sie eigentlich nicht möchte. 

Viele schwangere Frauen in Not sind deshalb dem Angebot von Profemina, sich an ihre Seite zu stellen und gemeinsam zu überlegen, wie ein Weg mit dem Kind aussehen kann, sehr dankbar. Folgendes Diagramm macht dies deutlich:

93 % der Frauen, die in einem Schwangerschaftskonflikt aufgrund von Druck von außen waren, 75 % der Frauen in finanzieller Not und 74 % der Frauen mit Problemen in der Partnerschaft, also alles äußere Faktoren, aufgrund derer eine Frau über eine Abtreibung nachdachte, entschieden sich nach einer Profemina-Beratung für ihr Kind. 
Auch bei mehr „inneren“ Faktoren wie biografische Gründe, Überlastung oder medizinische Gründe entschieden sich nach einer Profemina-Beratung mehr Frauen für ihr Kind als für eine Abtreibung. Dies zeigt, dass die Beratung, in der gemeinsam überlegt wird, wie die Umstände so verändert werden können, dass der Weg mit Kind möglich werden kann, sehr hilfreich ist. 

Insgesamt haben sich 67 % der Frauen, die im Jahr 2022 von Profemina beraten wurden und ihre Entscheidung mitgeteilt haben, für ihr Kind entschieden. 33 % sind den Weg einer Abtreibung gegangen. 

Wie geht es den Frauen mit Ihrer getroffenen Entscheidung? 

Im Rahmen einer Evaluation wurden von Profemina beratene Frauen danach gefragt, wie sie ihre getroffene Entscheidung bewerten: 50 % der Frauen, die an der Evaluation teilnahmen, gaben an, dass die von ihnen getroffene Entscheidung die richtige gewesen sei. Weitere 16 % bewerteten ihre Entscheidung als richtig, auch wenn es nicht immer leicht ist. 8 % zweifelten an ihrer Entscheidung und 6 % gaben an, sie zu bereuen. Wie die getroffene Entscheidung der Frauen ausfiel, die angaben, dass es die richtige Entscheidung war oder die ihre Entscheidung bereuten, ist im folgenden Schaubild zu sehen: 

Während der Großteil der Frauen (81 %), die angaben, dass es die richtige Entscheidung war, sich für ihr Kind entschieden hatten, waren alle Frauen, die angaben, ihre Entscheidung zu bereuen, Frauen, die sich für die Abtreibung entschieden hatten. Keine Frau bereute den eingeschlagenen Weg mit Kind. 

Die Profemina-Beratung: Auch in Zukunft immer wichtiger

Wie die Ergebnisse des Schwangerschaftskonfliktberichts zeigen, erreicht Profemina die Frauen, die nach einer bestätigten Schwangerschaft aus verschiedenen Gründen in einem Schwangerschaftskonflikt sind und schon sehr bald nach Informationen, Beratung und Hilfe suchen. Profemina ermöglicht Entscheidungen für das Leben. Und dies, obwohl der Großteil der schwangeren Frauen (95 %) zu Beginn der Kontaktaufnahme gemischte Gefühle hatte oder sogar verzweifelt war. Nur 5 % der Frauen, die einen Abtreibungstest ausfüllten, gaben an, dass sie sich eigentlich über die Schwangerschaft freuen. Und auch bei diesen 5 % Frauen gab es Sorgen, die sie dazu brachten, ebenfalls an eine Abtreibung zu denken. 

Dementsprechend fiel auch die erste Tendenz der Frauen aus, die den Abtreibungstest ausfüllten:

Viele Frauen entwickeln eine innere Zerrissenheit oder tiefe Verzweiflung, nachdem sich ihre Schwangerschaft bestätigt hat. Dann gibt es viele Frauen, bei denen die bloßen Befürchtung, eventuell schwanger zu sein, bereits einen Schwangerschaftskonflikt auslöst. 68 % der Frauen, die einen Online-Schwangerschaftstest auf profemina.org ausgefüllt haben, gaben entweder an, dass eine Schwangerschaft schlimm für sie wäre oder dass sie nicht wissen, wie sie bei einem positiven Testergebnis reagieren würden. 

31 % der Frauen, die einen Online-Schwangerschaftstest ausgefüllt haben, waren einer möglichen Schwangerschaft gegenüber positiv gestimmt. 

Begleitung und Hilfe im Konflikt 

Viele Frauen berichten, ganz unabhängig davon, warum sie in einem Schwangerschaftskonflikt sind, dass sie Angst davor haben, die falsche Entscheidung zu treffen. 54 % gaben an, für das Kind spreche die Tatsache, dass sie nicht wüssten, wie sie mit einer Abtreibung umgehen könnten. Diese Antwort verdeutlicht, dass die Entscheidung für oder gegen eine Abtreibung keine gleichgültige Sache ist. Eine Entscheidung für eine Abtreibung scheint aber oft einfacher als eine Entscheidung für das Kind. Viele ungewollt schwangere Frauen sehen nicht, wie ein Weg mit Kind aussehen kann. Profemina hilft Schwangeren in Not, um mit ihnen gemeinsam ein "Wie" zu finden und einen Weg zu eröffnen, um eine Entscheidungsfreiheit für ein Leben mit Kind zu schaffen. 

Während Profemina schwangere Frauen in Not berät, finanziert 1000plus die Beratung und setzt sich für die Verbreitung einer familienfreundlichen Kultur sein.

 

*Die persönlichen Angaben wurden zum Schutz der Fraue und ihrer Familie anonymisiert.

Vorschau auf den Schwangerschaftskonfliktbericht 2023

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