Große Mehrheit der Polen will bis zur zwölften Woche abtreiben können
Schwangerschaftsabbruch
WARSCHAU. 62 Prozent der im katholischen Polen Befragten wünschen die Verabschiedung eines Gesetzes, das den Schwangerschaftsabbruch bis zur zwölften Schwangerschaftswoche legalisiert. Davon möchten 41 Prozent, dass ein solches Gesetz so bald wie möglich verabschiedet wird, und 21 Prozent möchten ein Gesetz verabschieden, halten es aber nicht für dringend. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Instituts Ipsos im Auftrag der Radiosender TOK FM sowie des linken Nachrichtenportals OKO.press hervor. Die vorgelegte Frage lautete: „Im Sejm sind Gesetzentwürfe anhängig, die Frauen das Recht auf Abtreibung bis zur zwölften Schwangerschaftswoche geben. Möchten Sie, dass sie vom Sejm verabschiedet werden?“
27 Prozent der Befragten sind gegen eine Liberalisierung, davon 18 Prozent sehr entschieden dagegen. Elf Prozent der Befragten gaben an, zu dem Thema keine Meinung zu haben.
Die Umfrage zeigt, dass die Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs bis zur zwölften Schwangerschaftswoche sowohl von einer Mehrheit der Männer (61 Prozent) als auch der Frauen (62 Prozent) befürwortet wird. Die Wähler von Premier Donald Tusks Bürgerkoalition (KO) sprachen sich zu 93 Prozent dafür aus, die entsprechenden Gesetze zu liberalisieren, 82 Prozent davon sind der Meinung, dass die Änderungen so rasch wie möglich vorgenommen werden müssten.
Die Liberalisierung der gesetzlichen Abtreibungsbeschränkungen wird von 89 Prozent der Wähler des liberalkonservativen „Dritten Weges“ und von 48 Prozent der Wähler der nationalliberalen „Konfederacja“ unterstützt (38 Prozent der Wähler der Partei sind dagegen). Letzteres kann überraschen, da die Konfederacja als eine der Hauptkräfte in Polen gegen die Schwächung des Lebensschutzes gilt.
Das polnische Parlament wird sich mit der Novellierung der entsprechenden Bestimmungen am 11. April befassen, nachdem die Kommunalwahlen vorüber sind. Das gab Sejmpräsident Szymon Hołownia am Dienstag bekannt, der den Tagesordnungspunkt um einen Monat nach hinten verschoben hat. Ursprünglich hätte sich der Sejm mit der umstrittenen Thematik vom 6. bis 8. März befassen sollen.
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