„Tränen liefen über mein Gesicht“

„Ich schreibe jetzt, weil ich es nicht mehr aushalte in mich hineinzufressen, zu verdrängen, was ich getan habe.

Ich war in der 11+4 ssw, es war mein Leben, in mir drin, was sich auch bei jeder Gelegenheit bemerkbar machte. Ob durch Übelkeit die über den ganzen Tag ging, oder durch ziehen im Bauch, weil es in mir heranwuchs. Oder die plötzliche Abneigung gegen Dinge, wie Kaffee oder ein Glas Sekt am Wochenende mit meinen Freundinnen.

Ich musste mich für die OP fertig machen. In dem Zimmer standen zwei betten. Eins für mich, in dem andern lag eine junge frau die gerade von der narkose erwacht war. Ich sah in ihre augen. Sie waren voller trauer. Und schuldgefühle. Ich suchte nach etwas, was mir was sagen könnte. Wie...lass es. Tu es nicht. Doch sie wandte sich ab. Ich zog mich um, wurde gleich abgeholt. Dieser raum, so steril. Dieser Geruch von desinfektionsmittel. Diese Stille. Ich hatte solche angst. Ich lag auf dem stuhl. Ein ultraschall wurde gemacht. Ich hab mich weggedreht, tränen liefen über mein gesicht. Die narkose wurde intravenös gemacht, ich fing an zu weinen, die schwester hielt meine hand, streichelte sie. ich hielt sie ganz fest.

Als ich zu mir kam und ansprechbar war, murmelte ich was von schmerzen. Die schwester die bei mir war sagte ich hätte schon die doppelte dosis bekommen als üblich. Sie sagte, dass wäre in meinem Kopf. Meine gefühle täten weh und so empfand ich diese unerträglichen schmerzen. Sie erzählte mir, dass das erste was ich nach dem aufwachen fragte, ist mein baby jetzt tot?, war. Ich hätte geweint und gezittert. Sie sagte: "du wolltest den abbruch gar nicht,es tut mir so leid."

Seit diesem Tag weine ich. Ich stelle fragen. Hat mein baby schmerzen gehabt? hatte es angst? wo ist es jetzt? hatte es eine seele? Hört es mich, wenn ich weine und sage, verzeih mir“