Pränatalmediziner: Positiver Bluttest bedeutet nur in 50 Prozent der Fälle Erkrankung des Kindes
Führt zu mehr Abtreibungen
BERLIN - Die Fehldiagnose bei den Bluttests für Schwangere auf genetische Abweichungen beim ungeborenen Kind beträgt 40 bis 50 Prozent. Das sagt der Pränatalmediziner Thomas von Ostrowski vom Berufsverband niedergelassener Pränatalmediziner, berichtet das Institut für Medizinische Anthropologie und Bioethik.
Ein positives Testergebnis mache dann in der Praxis stets eine Fruchtwasseruntersuchung erforderlich, die eigentlich vermieden werden sollte, da sie mit dem Risiko einer Fehlgeburt verbunden ist. Falsch-positive Befunde gebe es oft bei jungen Frauen ohne Risiko, laut Ostrowski.
Schwangeren wird unabhängig von einer medizinischen Relevanz empfohlen, den nichtinvasive Pränataltest (NIPT) vornehmen zu lassen.
Das kritisiert eine interfraktionelle Initiative von 121 Abgeordneten von SPD, CDU/CSU, Grünen und FDP im Deutschen Bundestag. Sie fordern eine entsprechende Untersuchung, welche Folgen es in der Praxis hat, dass die Kosten der NIPT seit Juli 2022 von den Krankenkassen übernommen wird.
Einer der Antragsteller im Deutschen Bundestag, der CDU-Bundestagsabgeordnete Hubert Hüppe sagt gegenüber der taz: „NIPT als Kassenleistung ist ein humanitärer Rückschritt“.
Der Test wirke der Teilhabe von Menschen mit Behinderungen entgegen und führe zu mehr Abtreibungen ungeborener Kinder mit Behinderungen, „Der Test dient nicht der Therapie, sondern der Selektion“.
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