Bluttests auf Down-Syndrom: Kritik an massenhafter Nutzung
„Selektion durch die Hintertür“
Berlin - Seit Juli 2022 übernehmen Krankenkassen die Kosten für nicht-invasive Pränataltests (NIPT) auf Trisomien. Doch anstatt auf Schwangere mit medizinischem Risiko beschränkt zu bleiben, werden diese Tests zunehmend flächendeckend eingesetzt: Nahezu 40 Prozent der Schwangeren nutzen sie – oft ohne Auffälligkeiten im Ultraschall, wie das Institut für Medizinische Anthropologie und Bioethik (IMABE) berichtet. NIPT sind Bluttests, mit denen genetische Auffälligkeiten wie Trisomie 21 (Down-Syndrom) beim ungeborenen Kind erkannt werden können.
Kritiker bemängeln, dass dies nicht nur kostspielig sei, sondern auch ethische Fragen aufwerfe. Josef Hecken, Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), betonte: „Wir wollten kein Screening! Wir wollten keinen Massentest!“
Experten verweisen zudem auf problematische Botschaften, die mit den Tests einhergehen: „Menschen mit Trisomie 21 formulieren selbst, wie ausgrenzend und diskriminierend sie die Praxis der vorgeburtlichen Diagnostik empfinden“, erklärte Jeanne-Nicklas Faust von der Lebenshilfe. Die Internistin und Mutter einer Tochter mit Behinderung forderte, die Kassenzulassung auf begründete Verdachtsfälle und die Zeit nach der 12. Schwangerschaftswoche zu begrenzen.
Der Vorwurf, dass NIPT eine „Selektion durch die Hintertür“ fördert, bleibt zentral. Kritiker warnen, dass eine massenhafte Anwendung den Lebenswert von Menschen mit Behinderung infrage stelle. Frauenärztin Silke Koppermann aus Hamburg fasst zusammen: „Ein allgemeines Screening auf Trisomien ist ethisch nicht verantwortbar.“
Die häufige Anwendung nicht-invasiver Pränataltests stellt die Würde und den Wert jedes menschlichen Lebens infrage, da sie oft in der Entscheidung für eine Abtreibung münden. Eine wirklich menschliche Gesellschaft bietet stattdessen Unterstützung und Perspektiven, um Leben zu schützen und Frauen in Konfliktsituationen beizustehen.
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