Kardinal Müller: „Das Christentum ist die Beziehung zu einer Person“
Ansprache in Rom
ROM - Der emeritierte Präfekt der Glaubenskongregation, Gerhard Kardinal Müller, hat in einer Ansprache im Petersdom in Rom auf den Unterschied zwischen Glauben und Ideologie aufmerksam gemacht.
„Das Christentum ist nicht eine abstrakte Theorie über die Entstehung des Kosmos und des Lebens oder eine Ideologie für eine bessere Gesellschaft, sondern die Beziehung zu einer Person“, unterstrich der Kardinal unter Bezug auf häufig geäußerte Gedanken Papst Benedikt XVI.
Alle atheistischen Ideologien unserer Zeit hätten, so Kardinal Müller weiter, mit ihren selbsternannten Führern die Welt nur tiefer ins Unglück gestürzt. „Deutscher und italienischer Faschismus, sowjetischer und chinesischer Kommunismus und kapitalistischer Konsumismus haben die Welt in eine Wüste des Nihilismus verwandelt.“
Im Gegensatz zu den todbringenden und gleichzeitig lügenhaften Ideologien sei das Christentum die Religion „der Wahrheit und Freiheit, der Liebe und des Lebens“. „Die Liebe, die Gott uns allen in Hülle und Fülle schenkt, und unsere Antwort in Hingabe an Gott und Nächstenliebe gegenüber anderen ist die Erfüllung des Menschen.“
Der christliche Glaube sei – dafür warb der Kardinal ganz besonders – eine persönliche Beziehung zu dem dreifaltigen Gott in der Gemeinschaft seiner Kirche.
„Als Gläubige, die durch persönliche Freundschaft mit Jesus verbunden sind, verhalten wir uns nicht wie Wächter in einem Museum einer vergangenen Welt. Wir bewegen uns in der Gegenwart Gottes, vor dem wir in Gedanken, Worten und guten Werken für unser Leben Rechenschaft ablegen müssen.“
„Bauen Sie also“, riet der ehemalige Präfekt der Glaubenskongregation den Zuhörern, „das Haus Ihres Lebens nicht auf von Menschen erdachten Ideologien, sondern auf dem Felsen der persönlichen Freundschaft mit Christus in den göttlichen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe.“
Die Ansprache, die bei der diesjährigen Tagung von „Summorum Pontificum“ am 26. Oktober während einer liturgischen Feier im Petersdom gehalten wurde, ist hier in voller Länge in eigener von kath.net angefertigten Arbeitsübersetzung zu lesen.
Kardinal Müller hob den tiefen Unterschied zwischen ideologischen und christlichen Lebensansätzen hervor, wobei er besonders die Würde und den Wert des Lebens betont.
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