Kein „Angebot“ für Abtreibungen in 25% der BaWü-Landkreise: Abbruchrate steigt trotzdem
Pro Familia kritisiert, CDL kontert
STUTTGART - Dass es in Baden-Württemberg zu wenige Möglichkeiten gebe, eine Schwangerschaft abzubrechen, kritisiert ein Kurzbericht der Tagesschau. Die Angaben in dem Bericht stützen sich auf die Aussagen der Landesgeschäftsführerin von Pro Familia, Gudrun Christ.
Diese beklagt sich demnach, dass eine Abtreibung in den ersten zwölf Wochen in 11 der 44 baden-württembergischen Landkreise, das heißt 25 Prozent, nicht möglich sei.
Laut der Studie des Forschungsverbunds ELSA „Erfahrungen und Lebenslagen ungewollt Schwangerer“ stehe Baden-Württemberg im deutschlandweiten Vergleich bei „Angeboten“ für Schwangerschaftsabbrüche schlecht da.
Die CDU-nahe Vereinigung Christdemokraten für das Leben (CDL) konterten das in ihrem Newsletter als Fake News: Denn tatsächlich ist die Zahl der Abtreibungen in Baden-Württemberg gestiegen – von 9.862 im Jahr 2022 auf 10.531 im Jahr 2023.
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Kommentare
Karl Auer
Mit der Wissenschaft hatte es die CDL noch nie so. Die Aussage von Fr. Christ ist korrekt und beruht auf einer - noch von Jens Spahn in Auftrag gegebenen - wissenschaftlichen Studie.
Die Tatsache, dass die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche 2023 gestiegen ist, zeigt nur, dass wenige Ärzte mehr Abbrüche durchführen und mehr ungewollt Schwangere weitere Strecken zum*zur Ärzt*in auf sich nehmen.
Aber um sich den Zusammenhang zu erschließen muss man halt mehr lesen als nur Überschriften.
Udo
Die CDL verurteilt nicht die (wahre) Aussage von Frau Christ, dass es weniger Abtreibungskliniken gibt, sondern die Folgerung der Tageschau, dass es nun zu wenige Möglichkeiten zum Abtreiben gebe. Wenn es zu wenig Möglichkeiten gebe, müssten ja mehr Frauen auf ihren ungewollten Kindern "sitzenbleiben", was aber de facto nicht passiert ist