Schauspieler Cillian Murphy: Christliches Irland „wie finsteres Mittelalter“

Dublin - Der Schauspieler Cillian Murphy, weltweit bekannt durch seine Rolle in „Peaky Blinders“ und den Film „Oppenheimer“, sorgt in Irland mit seinen Äußerungen zum Thema Abtreibung für Aufregung. In einem Interview mit der Irish Times verglich Murphy die einst stark christlich geprägte irische Gesellschaft der 1980er Jahre mit dem „finsteren Mittelalter“. 

Murphy, der auch in der kommenden Verfilmung „Small Things Like These“ zu sehen sein wird, sagte rückblickend auf die Zeit, in der der Film spielt: „Keine Abtreibung, keine Scheidung, gerade erst der Zugang zu Kondomen. Aber im Vergleich zu heute ist das wie das verdammte finstere Mittelalter. Der Film versucht absichtlich, die Grenzen zu verwischen. Wenn man sich den Film ansieht, könnte er in vielerlei Hinsicht aus den 1950er Jahren stammen.“ 

Seit Jahren setzt sich Murphy öffentlich für Abtreibungsrechte ein und unterstützte das Referendum zur Legalisierung der Abtreibung 2018. Laut irischem Gesundheitsministerium stiegen die Abtreibungszahlen seither stark an: 8.156 Abtreibungen wurden 2022 gemeldet, ein Anstieg von 22 % im Vergleich zum Vorjahr.

Die irische Pro-Life-Kampagne reagierte mit scharfer Kritik auf Murphys Aussagen. Auf X verurteilte die Organisation die fehlende kritische Hinterfragung durch die Medien und kommentierte: „Murphy scheint das heutige Abtreibungsgesetz als eine Art von Fortschritt und Mitgefühl zu betrachten. Man fragt sich, was er von der Studie aus dem Jahr 2020 aus seiner Heimatstadt hält, (...) aus der hervorgeht, dass unter dem neuen Abtreibungsgesetz ungeborene Babys Spätabtreibungen überlebt haben und ohne Hilfe sterben mussten?“ 

Die Würde des Lebens ist unantastbar und muss konsequent gegen Abtreibung verteidigt werden. Frauen in Schwangerschaftskonflikten verdienen nicht nur Verständnis, sondern vor allem echte Unterstützung und Alternativen, die Leben ermöglichen statt beenden.