„Pro-Life-Feminismus”: Gegen die Zerstörung der Mutterschaft
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Radikalfeminismus, Gleichheitsfeminismus, Differenzfeminismus, Ökofeminismus – die Liste ließe sich noch um einige Zeilen fortsetzen, würde man alle feministischen Strömungen nennen wollen.
Eine Strömung erzeugt jedoch gewissen Unmut bei den Mit-Schwestern, die Abtreibung zum reproduktiven Frauenrecht und Teil der Gesundheitsversorgung erklärt haben. Der sogenannte "Pro-Life-Feminismus" konzentriert sich auf die Frage, ob Abtreibung nicht viel mehr „ein Werkzeug männlicher Unterdrückung“ sei, welches dazu genutzt werde, „Frauenleben nicht zu retten, sondern vielmehr zu unterdrücken“. So formuliert es jedenfalls die Pro-Life-Feministin "Bex" in einem Artikel der nordirischen Lebensrechtsbewegung „Both Lives Matter“.
„Angesichts der Tatsache, dass Frauen so lange entmenschlicht, als minderwertig gesehen und unterdrückt wurden, erscheint es bizarr, dass Frauen nun ihrerseits die Ungeborenen entmenschlichen sollen.“
"Pro-Life-Feministinnen" sehen in der Pro-Choice-Bewegung einen klaren Missbrauch der ursprünglichen Ideale der Frauenrechtsbewegung, die ihre Stimme für die Unterdrückten und Ausgegrenzten in der Gesellschaft erhoben hat. Hauptzielgruppe seien beim Feminismus zwar die Frauen, dennoch dürften andere Hilfsbedürftige nicht vernachlässigt, oder gar der großen Sache geopfert werden. So spielten Frauenrechtsaktivisten wie Susan B. Anthony und Elizabeth Cady Stanton ebenfalls eine große Rolle im Kampf um die Abschaffung der Sklaverei. Zu den nennenswerten aktuellen organisierten "Pro-Life-Feministen"-Gruppen gehören die "Feminists for Nonviolent Choices", die "New Wave Feminists" und die "Feminists for Life".
Die anglikanische Seelsorgerin und Autorin Tish Harrison Warren äußerte sich im New York Times-Artikel „Warum die feministische Bewegung Pro-Life-Leute braucht“ zu diesem Thema mit den Worten:
„Wenn man, um eine Feministin zu sein, nicht einfach nur gegen die Unterdrückung von Frauen sein kann, sondern dazu noch Abtreibung oder andere links-von-der-Mitte orientierte Überzeugungen befürworten muss, dann existiert der Feminismus nicht als eigene Bewegung. Dann handelt es sich lediglich um Pro-Choice-Progressivismus, der für Frauen vermarktet wird.“
Es sei eine Absurdität, so melden sich immer mehr Stimmen, wenn die feministische Mainstream-Bewegung behauptet, für alle Frauen zu sprechen – verwehre sie doch im selben Atemzug "Pro-Life-Feministinnen", bei denen es sich ohne Zweifel ebenfalls um Frauen handelt, jede Daseinsberechtigung.
Hier einige Vormütter der Frauenbewegung, auf die sich die "Pro-Life-Feministinnen" berufen:
Susan B. Anthony (1830-1906) – amerikanische Sozialreformerin und Frauenrechtsaktivistin, antwortete auf das Kompliment eines Mannes, dass sie von allen Frauen, die er bisher getroffen habe, am würdigsten sei Ehefrau und Mutter zu sein, mit den Worten:
„Ich danke Ihnen Sir, aber noch süßer als die Freude, für meine eigenen Kinder sorgen zu dürfen, war es für mich, dazu beizutragen, dass es Müttern im Allgemeinen besser geht, sodass ihre ungeborenen Kleinen ihnen nicht gezwungenermaßen weggenommen werden können.“
Elizabeth Cady Stanton (1815-1902) – Suffragette und Gesellschaftsreformerin schrieb in einem Brief an Julia Ward How:
„Wenn wir bedenken, dass Frauen als Eigentum behandelt werden, ist es eine Erniedrigung für Frauen, dass wir unsere Kinder als Eigentum behandeln sollen, über das wir verfügen und nach unserem eigenen Ermessen entsorgen können.“
Victoria Woodhull (1838-1927) – die erste Frau, die 1872 für die US-Präsidentschaft kandidierte – schrieb in ihrer Zeitschrift Woodhull and Claflin's Weekly:
"Das Recht von Kindern, als Individuen anerkannt zu werden, beginnt, während sie noch ,der Fötus' sind."
"Schwangerschaft ist keine Krankheit, sondern ein wunderschönes Werk der Natur."
Dr. Elizabeth Blackwell (1821–1910) war eine der ersten Ärztinnen mit Hochschulabschluss:
„Die abstoßende Perversion und Zerstörung der Mutterschaft durch diese ,Abtreibungsärztin' erfüllte mich mit Empörung und weckte aktiven Widerstand. Dass die ehrenvolle Bezeichnung ,Ärztin' auch auf jene Frauen angewendet werden sollte, die dieses schockierende Gewerbe ausüben, erschien mir als Horror. Es war eine völlige Entwürdigung dessen, was eine edle Position für Frauen werden sollte.“
Diese Aussicht spornte sie dazu an, den zu dieser Zeit für Frauen sehr beschwerlichen Weg des Medizinstudiums zu beschreiten.
Mattie Brinkerhoff schrieb 1869 in der Zeitschrift The Revolution:
„Wenn ein Mann stiehlt, um seinen Hunger zu stillen, können wir mit Sicherheit den Schluss ziehen, dass in der Gesellschaft etwas nicht stimmt – wenn also eine Frau das Leben ihres ungeborenen Kindes zerstört, ist das ein Beweis dafür, dass ihr entweder durch Erziehung, oder gewisse Umstände ein großes Unrecht zugefügt wurde. Doch die Frage scheint nun zu sein:
Wie sollen wir diese Zerstörung von Leben und Gesundheit verhindern?"