Demografen rätseln über Geburteneinbruch ab 2022

BERLIN - Deutschland und andere europäische Länder verzeichnen seit Anfang 2022 einen starken Geburtenrückgang, der laut Demografen weiterhin Rätsel aufwirft. 

„Seit Januar 2022 gibt es einen massiven Rückgang der Geburtenrate. Dieser Geburtenrückgang hat auch in anderen europäischen Ländern stattgefunden und zwar abrupt von einem Monat auf den anderen“, sagte der Familiensoziologe und Forschungsdirektor am Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung Focus Online.

„Man muss sich fragen, was war neun Monate davor anders? Der Beginn, dass es so abrupt runterging, war tatsächlich die Impfkampagne. Aber nicht die Impfung an sich. Sondern neun oder zehn Monate davor war bekannt, dass es Impfstoffe gibt, die Impfkampagne lief an, die Leute konnten sich schon mal bewerben“, beschreibt der Soziologe. 

„Dabei gab es die Information, dass Schwangere sich nicht impfen lassen sollen. In so einem Moment schwanger zu werden, hätte bedeutet, dass man sich die nächsten neun Monate nicht durch eine Impfung schützen kann. Und da haben sich viele Frauen entschlossen, erstmal die Impfung abzuwarten und den Kinderwunsch aufzuschieben.“

Unabhängig von den Ursachen dieses Rückgangs – ob durch gesundheitliche Folgen, etwa nach der Impfkampagne, oder durch soziale Umstände – verdeutlicht der Einbruch, dass Frauen und Familien stärker denn je Unterstützung benötigen, um in der Entscheidung für Kinder ermutigt zu werden. 

1000plus sieht hier die gesellschaftliche Aufgabe, im Sinne einer Kultur des Lebens allen Menschen Perspektiven zu bieten, die das Leben bejahen und Frauen im Schwangerschaftskonflikt nicht allein lassen.