Frauen im Gebiet Tomsk entscheiden sich wegen geringen Einkommens und Wohnungsnot für Abtreibung
Geburteneinbruch in Sibirien

TOMSK. In der russischen Oblast Tomsk in Sibirien ist innerhalb von acht Jahren die Zahl der Geburten um mehr als ein Drittel eingebrochen. Das sagte die Vize-Gouverneurin der Region Swjetlana Grusnych für Sozialpolitik nach einem Bericht des Portals news.vtomske.ru vom heutigen Freitag. Am Freitag fand in Tomsk eine strategische Konferenz zur Erhöhung der Geburtenrate statt, die auch das Problem der Abtreibungen thematisierte.
Zu den Gründen für den Verzicht auf Elternschaft gehörten demnach ein geringes Einkommen, die Absicht, das Kinderbekommen auf später zu verschieben sowie Probleme mit der Wohnsituation. Zu den ermittelten Gründen für einen Schwangerschaftsabbruch zählten jedoch auch eine instabile Ehe und ein mangelnder Kinderwunsch des Partners.
Die Zahl der Abtreibungen verharre auf demselben hohen Niveau. Nach Angaben des Gebiets-Gesundheitsamtes entscheiden sich junge Frauen zwischen 18 und 34 Jahren vor allem wegen des geringen Familieneinkommens für einen Schwangerschaftsabbruch.
Nach Grusnych sei die Zahl der geborenen Kinder um 39 Prozent zurückgegangen. Der Trend einer schrumpfenden Bevölkerung der Region Tomsk halte an. Nach Angaben der Vize-Gouverneurin wurden in der Oblast Tomsk mit etwas mehr als einer halben Million Einwohnern im Jahr 2022 8.668 Kinder geboren, während 2014 noch 14.206 Kinder in der westsibirischen Region zur Welt kamen.
Nach den Ergebnissen einer Umfrage der Russischen Staatlichen Sozialen Universität (RGSU), die die russische Nachrichtenagentur TASS im Juli veröffentlicht hatte, planten mehr als zwei Drittel (etwa 68 Prozent) der Familien in der Russischen Föderation keine Kinder. Das Hauptmotiv für diese Entscheidung sei für die Mehrheit das niedrige Einkommen.
Quelle: news.vtomske.ru
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