Pränatalmediziner: Positiver Bluttest bedeutet nur in 50 Prozent der Fälle Erkrankung des Kindes

Führt zu mehr Abtreibungen

02.07.2024

Schwangere
Schwangere (Symbolbild) Copyright by IMAGO / Westend61

BERLIN - Die Fehldiagnose bei den Bluttests für Schwangere auf genetische Abweichungen beim ungeborenen Kind beträgt 40 bis 50 Prozent. Das sagt der Pränatalmediziner Thomas von Ostrowski vom Berufsverband niedergelassener Pränatalmediziner, berichtet das Institut für Medizinische Anthropologie und Bioethik

Ein positives Testergebnis mache dann in der Praxis stets eine Fruchtwasseruntersuchung erforderlich, die eigentlich vermieden werden sollte, da sie mit dem Risiko einer Fehlgeburt verbunden ist. Falsch-positive Befunde gebe es oft bei jungen Frauen ohne Risiko, laut Ostrowski. 

Schwangeren wird unabhängig von einer medizinischen Relevanz empfohlen, den nichtinvasive Pränataltest (NIPT) vornehmen zu lassen. 

Das kritisiert eine interfraktionelle Initiative von 121 Abgeordneten von SPD, CDU/CSU, Grünen und FDP im Deutschen Bundestag. Sie fordern eine entsprechende Untersuchung, welche Folgen es in der Praxis hat, dass die Kosten der NIPT seit Juli 2022 von den Krankenkassen übernommen wird.

Einer der Antragsteller im Deutschen Bundestag, der CDU-Bundestagsabgeordnete Hubert Hüppe sagt gegenüber der taz: „NIPT als Kassenleistung ist ein humanitärer Rückschritt“. 

Der Test wirke der Teilhabe von Menschen mit Behinderungen entgegen und führe zu mehr Abtreibungen ungeborener Kinder mit Behinderungen, „Der Test dient nicht der Therapie, sondern der Selektion“.

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Kommentare

Du sollst nicht töten.

Habgier auf Kosten von Menschenleben ist eine Todsünde.

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Bei aller Kritik am Test und allen damit verbundenen Risiken, muss dennoch klargestellt werden, dass die Aussage, 50% aller Tests seien fehlerhaft, nicht korrekt ist. Gemeint ist der positive Vorhersagewert, der je nach untersuchter genetischer Abweichung z.B. nur 50% betragen kann. Dies bedeutet, dass bei auffälligem Test nur bei z.B. 50% wirklich ein auffälliges Ergebnis beim Kind vorliegt. Dies liegt allerdings nicht daran, dass der Test falsch testet, sondern dass der Bluttest den Mutterkuchen und nicht das Kind untersucht. Der Mutterkuchen hat sehr viel häufiger eine genetische Abweichung als das Kind selbst. Deshalb muss jeder positive Test durch eine Fruchtwasserpunktion, welche direkt kindliche Zellen untersucht, verifiziert werden. 

In der Summe darf man nicht schlussfolgern, dass die Hälfte aller Tests falsch sind. Vielmehr bedeutet ein auffälliger Test noch lange nicht, dass das Kind erkrankt ist.   

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