Abtreibungsarzt räumt ein: „Das ist ziemlich gruselig und schwer auszuhalten“
Rund 4.000 Abtreibungen durchgeführt
HAMBURG. Ein Frauenarzt, der laut eigenen Angaben für rund 4.000 Abtreibungen verantwortlich ist, hat eingeräumt, dass ihm die Tötung von Kindern mitunter schwergefallen sei. Während eine Abtreibung in der achten, neunten oder zehnten Schwangerschaftswoche „noch erträglich“ sei, sei sie in der zwölften „für die Beteiligten schwierig. Auch mir fiel es schwer“, sagte Wolfram Franz (75) Zeit Online.
Zu den Beteiligten habe er gesagt, sie könnten alle wegschauen, er mache das. „Die jüngeren Assistentinnen haben oft abgewunken, die wollten das nicht sehen. So spät muss anschließend auch geschaut werden: Ist wirklich alles raus? Ich musste mir das, was ich abgesaugt hatte, angucken und sortieren. Das ist ziemlich gruselig und schwer auszuhalten zuweilen.“
Der Chefarzt behauptet: „Wenn man Frauenarzt wird, muss man Anwalt der Frauen sein. Und ich habe mich immer als Anwalt der Frauen gesehen.“ Abtreibung gehöre nicht in ein Gesetzbuch. „Im Grunde kann man die Frau nicht bestrafen, weil sie in einer Ausnahmesituation ist.“
Zudem räumte er ein, dass er mit der Ausstellung von Beratungsscheinen sehr locker umgegangen sei: „Als ich Schwangerschaftsberater war, habe ich die Beratungsbescheinigung, die die Frauen brauchten, ganz zu Anfang unterschrieben. Dann sagte ich: Den Zettel haben Sie schon mal, und wenn Sie wollen, reden wir noch mal drüber.“
Gefragt, wann menschliches Leben beginne, antwortete Franz: „In der fünften Woche beginnt ein kleines Herzchen zu schlagen, das man ab der sechsten auch auf dem Ultraschall sehen kann. Dann ist es für mich ein Leben – trotzdem kommt für mich die Frau an erster Stelle. Sie darf bis zur zwölften Woche abtreiben. In der zwölften Woche ist da ein richtiges Menschlein.“
Der Gynäkologe befürwortet jedoch das Weigerungsrecht. „Es ist gut, dass niemand in einer Klinik dazu gezwungen werden darf, einen Abbruch durchzuführen.“ Und fügte ein Beispiel an: „Bei unserem letzten Treffen habe ich Ihnen von der Frau erzählt, die das dritte Mal zum Abbruch kam – da sagten die Schwestern, dass sie das nicht mehr ertragen. Ich habe mich mit denen geeinigt: Okay, dann sagen wir ihr, sie muss woanders hin. Ich hätte den Abbruch wahrscheinlich immer noch gemacht, aber da muss man sich mit seinen Mitarbeitern einigen. Ich kann niemanden zwingen, einen Abbruch durchzuführen. Ich verstehe, wenn Leute sagen: Das ist für mich Leben, ich kann das nicht kaputt machen. Es ist ein Riesenkonfliktthema.“
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