Italiens demografischer Kollaps: Geburtenrückgang seit 16 Jahren
„Teufelskreis“

Italien befindet sich in einer demografischen Abwärtsspirale, die seit 2008 ununterbrochen anhält, wie die Zeitung Independent berichtet.
Im Jahr 2024 erreichte die Geburtenzahl mit 370.000 Neugeborenen den tiefsten Stand seit der Staatsgründung 1861 – ein Rückgang von 23% innerhalb eines Jahrzehnts. Gleichzeitig überstieg die Zahl der Todesfälle mit 651.000 die Geburten deutlich, was zu einem Nettoverlust von 37.000 Einwohnern führte.
„2014 ist das Land in eine neue Phase des unaufhaltsamen Bevölkerungsrückgangs eingetreten“, kommentierte Alessandro Rosina, Demografieexperte an der Katholischen Universität Mailand.
Wirtschaftliche Unsicherheiten gelten als Hauptursache für den Geburtenrückgang. Fast die Hälfte der 15- bis 24-Jährigen arbeitet mit befristeten Verträgen, während das Durchschnittsalter für die erste Geburt auf 32 Jahre gestiegen ist. Jeder fünfte Jugendliche plant bewusst, kinderlos zu bleiben. Diese Entwicklung trifft besonders den Süden des Landes, wo nur 45% der Mütter erwerbstätig sind – verglichen mit 65% im industrialisierten Norden.
„Es ist ein Teufelskreis“, erklärte Rosina und weiter: „Die Bevölkerungszahl sinkt, Dienstleistungen werden gekürzt und junge Menschen ziehen weg.“
Infrastrukturelle Defizite verschärfen die Krise. Nur jedes vierte Kind unter drei Jahren hat Zugang zu einer Kindertagesstätte, während seit 2014 über 2.600 Grundschulen wegen Schülermangels schließen mussten. In 358 Gemeinden registrierten Behörden 2023 keine einzige Geburt. Bis 2030 droht ein Bevölkerungsverlust von einer Million Menschen, wie Euronews berichtete.
Trotz staatlicher Gegenmaßnahmen wie dem „Mutter-Bonus“ von 3.000 Euro für Sozialversicherungsbeiträge oder erhöhten Kindergartenzuschüssen zeigt sich bis jetzt keine Trendwende.
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