Zwei-Kind-Norm in Deutschland: Mehrkindfamilien erleben oft Vorurteile

Studie der Bertelsmann Stiftung

02.09.2024

Familie
Glückliche Großfamilie (Symbolbild) Copyright by IMAGO / Westend61

In Deutschland gilt die Zwei-Kind-Familie als Idealbild, das in Werbung und Gesellschaft allgegenwärtig ist. Bilderbuchfamilien mit Vater, Mutter und zwei Kindern zieren Hochglanzbroschüren und Werbespots, während Mehrkindfamilien kaum vertreten sind. 

Diese „Zwei-Kind-Norm“ hat sich seit dem Babyboom des 20. Jahrhunderts fest etabliert und prägt bis heute die Vorstellungen vom Familienleben, wie ein Artikel der katholischen Wochenzeitung Die Tagespost berichtet.

Aktuelle Statistiken belegen, dass jede dritte Frau in Deutschland Mutter von zwei Kindern ist, während knapp 20 Prozent kinderlos bleiben und 25 Prozent nur ein Kind haben. Familien mit drei und mehr Kindern machen dagegen nur 17 Prozent aus. 

Diese Minderheit sehe sich häufig mit Vorurteilen konfrontiert, wie eine Studie der Bertelsmann Stiftung zeige. Mehrkindfamilien berichten von Stigmatisierung und mangelnder Anerkennung ihrer Leistung.

Eltern wie Manuela und Thomas Lorenz, die vier Kinder haben, hätten mit finanziellen Engpässen zu kämpfen und müssten ihren Alltag genau planen. 

Sparsamkeit sei dabei oft ein Muss und die Familie greife auf Second-Hand-Kleidung und Lebensmittel-Sharing zurück. Trotz der Herausforderungen würden die Eltern das Familienleben geniessen, wünschen sich aber mehr gesellschaftliche Anerkennung für ihre Leistungen.

Auch Uwe und Adela Faaber, die fünf Kinder grossziehen, hätten finanzielle Einschränkungen erlebt und müssten ihre Ansprüche an den Lebensstandard anpassen. 

„Wenn ich den Anspruch habe, immer das Neueste zu besitzen, brauche ich natürlich mehr Einkommen“, erklärte Uwe Faaber. Doch für ihn sei es wichtiger, die Familie zusammenzuhalten und finanzielle Prioritäten zu setzen.

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