Ist der Embryo ein Zellhaufen oder ein Mensch?

Ein häufiges Argument von Abtreibungsbefürwortern lautet: In den frühen Stadien der Schwangerschaft sei der Embryo noch kein Mensch, sondern nur ein Zellhaufen. Bei einer Abtreibung handele es sich lediglich um die Entfernung von „Schwangerschaftsgewebe“. Da sich der Embryo noch nicht zum Menschen entwickelt habe und nur einen potenziellen Menschen darstelle, sei Abtreibung gerechtfertigt.

Wie sieht eine Pro-Life-Perspektive auf diese Frage aus?

Es ist ein biologischer Fakt: Zwischen Empfängnis und Geburt entwickelt sich das ungeborene Leben stetig weiter. Und auch nach der Geburt bis zum natürlichen Tod bleibt der menschliche Körper niemals in seiner Entwicklung wirklich stehen: auf Phasen des Wachstums folgen in späteren Lebensjahrzehnten schliesslich weitere Reifungs- und dann schliesslich Alterungsprozesse. Führt man sich diesen „grossen Bogen“ vor Augen, wird auch deutlich: Jede willkürliche Setzung, wann zwischen Empfängnis und natürlichem Tod menschliches Leben erst zum menschlichen Leben würde oder aber wieder aufhöre, menschliches Leben zu sein, wäre letztlich willkürlich. Wenn es um die Abtreibung ungeborener Menschen geht, soll der von Abtreibungsbefürwortern gebrauchte Begriff „Schwangerschaftsgewebe“ offenbar die Tatsache verschleiern, dass mit der Zeugung ein neuer Mensch entstanden ist – dass sich der Embryo von der Empfängnis an als Mensch entwickelt und nicht erst zum Menschen.

Der Embryo ist somit kein potenzieller Mensch, sondern ein Mensch mit viel Entwicklungspotenzial. Der Begriff „Zellhaufen“ beweist eigentlich ohnehin nicht, dass es sich nicht um menschliches Leben handelt. Schliesslich sind alle Menschen aus Zellen und Gewebe aufgebaut und somit, wenn man so möchte, „Zellhaufen“.

Zudem sprechen biologische Fakten hinsichtlich der stetigen Entwicklung des Embryos eindeutig dafür, dass es sich beim Embryo nicht nur um blosses Gewebe handelt: 
Als blosses Gewebe sind etwa die den Embryo umgebende Fruchtblase oder die Plazenta zu bezeichnen. Im Gegensatz zu ihnen verfügt der Embryo jedoch um einen eigenen, sich entwickelnden Organismus.
Schon ab dem 22. Tag, also in der 5. Schwangerschaftswoche, beginnt das Herz zu schlagen. Nach der 8. Woche sind bereits alle Organe angelegt und entwickeln sich durch Wachstum und Reifung weiter. Bis zum Ende der 8. Schwangerschaftswoche ist das Rückenmark angelegt, Impulse aus dem Gehirn werden verarbeitet und Nervenbahnen verbinden sich. In dieser Zeit findet in vieler Hinsicht eine beeindruckende vorgeburtliche Entwicklung statt. Das Ungeborene ist somit von Anfang an menschliches Leben.