Vorstandschef der KVS wegen Eugenik-Vorschlägen entlassen
Empörung von Verbänden brachte Stein ins Rollen
DRESDEN - Wegen Eugenik-Vorschlägen wurde der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung des Freistaats Sachsen (KVS), Klaus Heckemann, am Mittwochabend seines Amtes enthoben. Dem vorausgegangen war bundesweite Kritik an seinen Aussagen vonseiten vieler Vereine, wie die katholische Wochenzeitung Die Tagespost berichtet.
In der Mitgliederzeitschrift der KVS schreibt der Facharzt für Allgemeinmedizin, dass „für immer mehr schwere erbliche Krankheiten … die zugrundeliegenden Mutationen“ entdeckt würden.
Damit steige die Zahl der erforderlichen humangenetischen Untersuchungen „dramatisch an“, was die gesetzliche Krankenversicherung finanziell überfordere. Deshalb schlägt Heckemann vor, allen Frauen mit Kinderwunsch eine Mutationssuche nach vererbbaren schweren Krankheiten anzubieten.
So ließe sich „mittels In-vitro-Fertilisation und Präimplantationsdiagnostik das (25 Prozent betragende) Risiko der Geburt eines schwerkranken Kindes ausschließen“. Das sei „natürlich zweifellos Eugenik. Allerdings in ihrem besten und humansten Sinn“, schreibt der Arzt.
Viele Vereine, wie die Allianz Chronischer Seltener Erkrankungen (ACHSE), die Sächsische Landesärztekammer oder auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Hubert Hüppe äußerten Kritik und Empörung an dem Vorschlag. Der Ansturm wirkte: Klaus Heckemann wurde mit sofortiger Wirkung seines Amtes entbunden.
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