Welche politischen Debatten gibt es im Zusammenhang mit Abtreibung?
Die politischen Debatten rund um das Thema Abtreibung sind vielschichtig und werden in vielen Ländern sehr kontrovers geführt. Unter anderem geht es dabei um folgende Punkte:
Ausweitung der Abtreibung
Seit den 1970er-Jahren haben weltweit politische Kräfte an Einfluss gewonnen, die das eigenständige Lebensrecht ungeborener Kinder relativieren oder bestreiten. In der Folge kam es in den meisten Ländern zu einer Ausweitung der Abtreibung, die oftmals mit den Schlagwörtern „Selbstbestimmung und Entscheidungsfreiheit” begründet wurden. In der Praxis hat sich allerdings gezeigt, dass Schwangere in Not in vielen Fällen gerade dann einem großen Druck zur Abtreibung ausgesetzt sind, wenn es keine oder nur wenige gesetzliche Hürden gibt, eine Abtreibung durchzuführen.
Recht auf Abtreibung
Inzwischen gibt es auch politische Debatten um ein vermeintliches Recht auf eine Abtreibung, die nach dem Willen der Abtreibungslobby sogar möglichst Verfassungsrang haben soll. So streben beispielsweise einige Politiker und politische Parteien an, ein Recht auf Abtreibung in der Grundrechte-Charta der Europäischen Union zu verankern. Die europäische Rechtstradition wäre dabei auf den Kopf gestellt; das ungeborene Leben de facto entrechtet.
Abtreibung bis zur Geburt
In jüngster Zeit sind Abtreibungsbefürworter so weit gegangen, die totale Freigabe der Abtreibung ohne irgendwelche gesetzlichen Einschränkungen zu fordern. In Kanada und vereinzelten US-Bundesstaaten sind bereits entsprechende Gesetze in Kraft. Es gibt fundierte Informationen darüber, dass speziell die Zahl an Spätabtreibungen ohne medizinische Indikation in Regionen mit dieser Gesetzgebung angestiegen ist.
Sonderfall USA: Heartbeat-Gesetze und Co.
Da in den USA das Abtreibungsrecht von den einzelnen Bundesstaaten geregelt wird, gibt es auch mehrere Bundesstaaten, die entgegen dem globalen Trend Gesetze erlassen, welche sowohl die schwangeren Frauen als auch ihre ungeborenen Kinder effektiv schützen. Bekannt sind in diesem Zusammenhang sogenannte „Heartbeat Bills”. Sie sehen vor, dass eine Abtreibung nicht mehr erlaubt ist, wenn das ungeborene Baby bereits über einen eigenen Herzschlag verfügt. In US-Bundesstaaten mit solchen Gesetzen konnte die Anzahl an Abtreibungen wirksam reduziert werden.
Die demografische Krise als Wendepunkt in der Abtreibungsdebatte?
Vielerorts wird vermutet, dass vor dem Hintergrund demografischer Debatten in der Zukunft wieder stärker auf politische Rahmenbedingungen geachtet wird, die Kinderreichtum fördern. So hat die Volksrepublik China, früher bekannt durch ihre restriktive Ein-Kind-Politik und durch Zwangsabtreibungen, in dieser Hinsicht umgesteuert und ist nun bestrebt, Rahmenbedingungen für mehr Kinder zu schaffen. Ähnliche Trends sind auch in anderen Ländern zu beobachten. Im Zusammenhang mit einer zunehmenden Fokussierung auf eine gesunde Geburtenrate könnte es sein, dass die Abtreibungslobby es in Zukunft in manchen Ländern schwerer haben könnte, angesichts von Kindermangel die Wichtigkeit ihres Anliegens bei politischen Entscheidungsträgern glaubhaft zu machen.
Kultur des Lebens
Gegenüber den Bestrebungen der Abtreibungslobby gibt es nach wie vor das Lager der Lebensschützer – Menschen, die pro life sind und die sowohl an der Seite Schwangerer in Not als auch an der Seite ihrer ungeborenen Kinder und ihrer Familien stehen. Im Rahmen von 1000plus haben sich tausende Menschen zusammengeschlossen, die „HILFE statt Abtreibung” für so viele dieser Frauen wie möglich bereitstellen möchten und auf diese Weise bereits hunderttausende Entscheidungen fürs Leben ermöglicht haben. Neben den Tendenzen zur globalen Ausweitung der Abtreibung wächst somit auch jeden Tag ein Netzwerk der Nächstenliebe.