Kindersitzhersteller schließt Werk wegen sinkender Geburtenzahlen

Geburtenrückgang macht sich auch wirtschaftlich bemerkbar

16.04.2025

Der renommierte Kindersitzhersteller Britax Römer beendet seine Produktion in Deutschland.
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Bereits ab nächstem Jahr möchte das Unternehmen Britax Römer, das vor fast 50 Jahren aus einer Fusion des deutschen Traditionsherstellers Römer (gegr. 1871) und des britischen Konkurrenten Britax (gegr. 1938) hervorging, seine Produktion im schwäbischen Leipheim beenden. Über 200 von zuletzt 290 Mitarbeitern verlieren dadurch ihren Arbeitsplatz. Ein Sozialplan soll regeln, wie es mit den 216 Mitarbeitern, die entlassen werden, weitergeht.

Bereits jetzt wird fast ein Drittel aller Kindersitze von Britax Römer in Asien hergestellt, doch in Zukunft werden es alle sein. Am Standort Leipheim werde man sich zukünftig nur noch um Produktentwicklung, Marketing, Vertrieb sowie Verwaltungstätigkeiten kümmern.  Die Lagerhaltung überlässt man dann einem externen Partner. 

Verantwortlich für den Umsatzrückgang, der bereits 2021 begann, sind die in der EU immer niedrigeren Geburtenraten und die hohen Produktionskosten, die den immer weiter steigenden Strom- und Rohstoffpreisen geschuldet sind. Das Unternehmen äußert sich hierzu wie folgt: „Da das geschrumpfte Umsatzniveau der vergangenen Jahre die hohen Fixkosten nicht deckt, ist Britax Römer seit 2021 defizitär.“ Jährlich habe man ein Minus in Höhe von einem niedrigen zweistelligen Millionenbetrag verzeichnen müssen. „In seiner bestehenden Struktur ist das Unternehmen nicht wettbewerbsfähig“, so der Kindersitzhersteller weiter.

Kritik an der Produktionsverlagerung übte die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie. Sie sprach von einem „Schnellschuss“, von dem vor allem Mitarbeiter betroffen seien, die es aufgrund der derzeitigen wirtschaftlichen Lage in Deutschland „nicht leicht haben“. Von dem Verlust des Arbeitsplatzes seien vor allem Frauen betroffen, die Britax Römer stets die Treue gehalten hätten, und das obwohl das Unternehmen 2017 seinen Produktionsort von Ulm nach Leipheim gewechselt habe, wofür diese Mitarbeiterinnen weitere Fahrten in Kauf hätten nehmen müssen. 

Die Unterstützung für Schwangere in Not und ihre ungeborenen Babys sowie das Mitwirken am Aufbau einer Kultur des Lebens ist in diesen Zeiten das größte Zeugnis der Hoffnung für die Zukunft Europas.

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