IEF Österreich: „Muss Vereinbarkeit von Familie und Beruf Vollzeittätigkeit trotz Kind bedeuten?“

Institut für Ehe und Familie

13.06.2024

Beruf
Schwangere Frau im Berufsalltag (Symbolbild) Copyright by IMAGO / photothek

WIEN - Das Institut für Ehe und Familie (IEF) hat sich mit der Frage beschäftigt, was „echte und ehrliche Wahlfreiheit“ bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie schafft. 

Grundlage für die Ausführungen des IEF ist der vom Bundesministerium für Frauen, Familie, Integration und Medien in Auftrag gegebene Monitoringbericht. Dieser Bericht soll jährlich erscheinen, um den Ausbau und die Qualität der Kinderbildung und -betreuung in Österreich auf Bundes- und Bezirksebene transparent darzustellen.

Insgesamt seien dem Bericht zufolge 95700 neue Betreuungsplätze seit 2008 geschaffen worden. Das IEF stellt sich dabei jedoch die Frage: „Was schafft neben dem politisch und medial heiß diskutierten Ausbau von Betreuungseinrichtungen echte Wahlfreiheit?“

Im Kindergartenjahr 2022/23 werden laut Monitoringbericht knapp dreißig Prozent der unter Dreijährigen und fast fünfundneunzig Prozent der Drei- bis Fünfjährigen in Österreich institutionell betreut. Darunter ist eine ganzjährige Kinderbetreuung an mindestens vier Tagen und mindestens 15 Stunden pro Woche zu verstehen.

„Doch nur rund die Hälfte der Kinder, die institutionell betreut wurde, wurde in einer Einrichtung betreut, die Eltern eine Vollzeittätigkeit ermöglicht“, so die Pressemitteilung von Statistik Austria.

Als „VIF-konform“ - „VIF“ steht für Vereinbarkeitsindikator Familie und Beruf - gelten Einrichtungen, die mindestens 47 Wochen pro Jahr, mindestens 45 Stunden pro Woche, werktags von Montag bis Freitag und an mindestens vier Tagen pro Woche 9,5 Stunden geöffnet sind und ein Mittagessen anbieten.

Das IEF wirft  zum Anderen die Frage auf: „Muss Vereinbarkeit von Familie und Beruf Vollzeittätigkeit trotz Kind bedeuten?“ Laut IEF lege der Bericht zu sehr den Fokus auf die „hard facts“, anstatt auf die Verbesserung des VIF-Indikators.

Zudem würde die überwiegende Mehrheit – 72 Prozent – der teilzeiterwerbstätigen Mütter mit Kindern unter sechs Jahren die Kinderbetreuung gerne selbst übernehmen.

Frühkindliche Gruppenbetreuung sei zudem als Risiko für die psychische Entwicklung eines Kindes einzustufen, wie der Leitende Arzt des Sozialpädiatrischen Zentrums Bielefeld Rainer Böhm erklärt. Er empfiehlt eine Reduzierung von Gruppenbetreuung in den ersten drei Lebensjahren.

Als „Erfolgsmodell“ in Sachen Familienfreundlichkeit wurde der Familienpakt Bayern bewertet. Dieser baue auf drei grundlegenden Prinzipien auf: Strukturelle Unterstützung durch ein „bedarfsgerechtes, qualitätsvolles und wohnortnahes Kinderbetreuungsangebot“, Anpassung der Arbeitswelt an Familienbedürfnisse und Förderung eines Kulturwandels: Familienkompetenz ist Job-Kompetenz.

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